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Gaza-Krieg schwelt weiter – Israel verhandelt nicht «unter Feuer»

(Keystone-SDA) Die diplomatischen Bemühungen um eine Beilegung des Gaza-Konflikts hängen weiter in der Luft. «Es gibt keine Pläne, die israelische Delegation am Samstagabend nach Kairo zu schicken», zitierte die Tageszeitung «Haaretz» einen israelischen Regierungsoffiziellen.

Wir verhandeln nicht unter Feuer», fügte er hinzu. Israel und Vertreter der Palästinenser hatten zuletzt in Kairo unter ägyptischer Vermittlung über eine dauerhafte Waffenruhe verhandelt. Nach Ablauf einer dreitägigen Feuerpause hatten die militanten Palästinenser am Freitag den Raketenbeschuss auf Israel wieder aufgenommen.

Israel zog seine Verhandlungsdelegation aus Kairo ab und bombardierte als Antwort auf die Raketenangriffe Ziele im Gazastreifen. Die israelische Delegation werde für Sonntag allerdings wieder in Kairo erwartet, sagte ein palästinensischer Unterhändler am Samstag.

Die Palästinenser lehnten eine Verlängerung der Feuerpause mit der Begründung ab, dass ihre Forderungen nicht erfüllt worden seien. Unter anderen verlangen sie die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens durch Israel und Ägypten und einen ungehinderten Personen- und Warenverkehr über die Gaza-Grenzen.

Die USA und die Vereinten Nationen riefen Israel auf, die Verhandlungen über eine Waffenruhe wieder aufzunehmen. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und US-Regierungssprecher Josh Earnest verlangten von den Konfliktparteien ausserdem, den gegenseitigen Beschuss einzustellen.

Die Aussenminister Deutschlands, Frankreichs und Grossbritannien, Frank-Walter Steinmeier, Laurent Fabius und Philipp Hammond, forderten Israel und die Palästinenser zu einer sofortigen Rückkehr zur Waffenruhe auf. Die entsprechenden Bemühungen Ägyptens hätten ihre volle Unterstützung, hiess es am Samstag in einer gemeinsamen Erklärung der drei Minister.

Fünf Tote im Gazastreifen

Der militärische Schlagabtausch ging auch am Samstag weiter. Bei israelischen Luftschlägen wurden im Gazastreifen mindestens sieben Menschen getötet.

Die israelischen Streitkräfte griffen rund 50 Ziele in dem Küstenstreifen an, wie eine israelische Militärsprecherin bestätigte. Die radikalislamische Hamas und ihre Verbündeten feuerten diesen Angaben zufolge 27 Raketen auf Israel ab.

Bei einem israelischen Raketenangriff auf ein Auto in Rafah wurden nach palästinensischen Angaben beide Insassen getötet. Die israelische Armee attackierte auch ein fahrendes Motorrad in Gaza, der Fahrer und sein Beifahrer wurden getötet. Nach Angaben eines israelischen Militärsprechers handelte es sich bei ihnen um Militante.

Drei weitere Leichen seien aus den Trümmern einer Moschee geborgen worden, die Israel in der Nacht angegriffen hatte, gaben die palästinensischen Rettungsdienste bekannt.

Zahl der Flüchtlinge steigt wieder

Nach dem neuen Aufflammen der Gewalt steigt die Zahl der Flüchtlinge im Gazastreifen wieder. Rund 220’000 Menschen suchten derzeit in Einrichtungen der UNO Schutz, schrieb Chris Gunness, Sprecher des UNO-Palästinenserhilfswerks UNRWA, auf Twitter. Die Zahl war während der letzten Waffenruhe vorübergehend gesunken, weil viele Menschen in ihre Wohngebiete zurückgekehrt waren.

Gunness forderte am Samstag über Twitter ein Ende der Blockade des Gazastreifens. «Grosse Teile Gazas wurden eingeebnet», schrieb Gunness. «Wir können sie nicht aufbauen, wenn uns die Hände gebunden sind.»

Gleichzeitig müsse man sich eingestehen, dass humanitäre Hilfe nicht genug sei, um Gaza zu versorgen und aufzubauen. Der Gazakonflikt brauche eine «politische Lösung».

Am Freitagabend war es im Westjordanland zu Protesten gegen den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen gekommen. Dabei wurde nahe Ramallah ein 19-jähriger Palästinenser von einem israelischen Soldaten erschossen. Ein zweiter Palästinenser erlag am Samstag seinen Verletzungen.

Bei den seit dem 8. Juli andauernden Kämpfen sind nach Angaben der Behörden im Gazastreifen knapp 1900 Palästinenser getötet worden. Israel spricht von 64 getöteten Soldaten sowie drei Zivilisten, die bei dem Beschuss durch Raketen ums Leben kamen.

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