Heineken leidet unter nassem Sommer – Bierdurst in Schwellenländern steigt
AMSTERDAM (awp international) – Der niederländische Brauereikonzern Heineken blickt nach einem Gewinnrückgang im ersten Halbjahr mit Skepsis auf die zweite Jahreshälfte. Das maue Sommerwetter in den für Bierbrauer wichtigen Monaten Juli und August habe im bedeutenden europäischen Markt auf den Bierabsatz gedrückt, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Amsterdam mit. Zusammen mit der schwachen Konsumstimmung in einigen Schlüsselmärkten lasse dies für das Gesamtjahr einen Überschuss auf der Höhe des Vorjahres erwarten. Vor Sondereffekten hatte Heineken hier im vergangenen Jahr 1,45 Milliarden Euro verdient.
Der Umsatz in den ersten sechs Monaten legte vor allem dank des wachsenden Bierdurstes in den Ländern Latein-Amerikas und der Region Asien-Pazifik ohne Zukäufe um 3,3 Prozent auf 8,36 Milliarden Euro zu. Das verkaufte Biervolumen wuchs um 4,2 Prozent auf 104,1 Millionen Hektoliter. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit 605 Millionen Euro 14 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Höhere Werbeausgaben und Rohstoffkosten drückten auf den Gewinn, zudem hatte vor einem Jahr ein positiver Einmaleffekt den Gewinn nach oben getrieben.
In der laufenden zweiten Hälfte des Geschäftsjahres erwartet der Konzern einen steigenden Kostendruck angesichts höherer Rohstoffpreise. Auf das Jahr gerechnet dürften die für Heineken massgeblichen Rohstoffpreise im niedrigen einstelligen Prozentbereich zulegen. Während die Biertrinker in Latein-Amerika, Asien-Pazifik und den afrikanischen Länder südlich der Sahara ihren Bierkonsum weiterhin steigern dürften, rechnet Heineken in Teilen Europas und der USA mit einem anhaltend schwierigen Geschäft.
Die 1864 gegründete Brauerei ist nach AB Inbev und SABMiller der drittgrösste Bierhersteller der Welt. Wie die Konkurrenten kaufen die Niederländer seit Jahren kleinere Brauereien.
In Deutschland ist Heineken zum Beispiel seit 2002 über eine 49,9-prozentige Beteiligung bei der Brau Holding International (BHI) vertreten. Gemeinsam mit dem Mehrheitseigentümer – der Schörghuber Unternehmensgruppe – kontrolliert das Unternehmen damit regional bekannten Marken wie Hacker-Pschorr, Kulmbacher, Paulaner, Schmucker, Thurn & Taxis oder Würzburger Hofbräu. Seit Ende März 2010 hat der Konzern das Biergeschäft des mexikanischen Getränkekonzerns FEMSA in Brasilien und Mexiko sowie Waverley TBS in Grossbritannien übernommen./stb/mne/wiz