Kann Basel die kleine Chance nutzen?
(Keystone-SDA) Fussball – Im letzten Gruppenspiel muss der FC Basel heute (20.45 Uhr/live SF2) beim bereits als Gruppensieger feststehenden Bayern München antreten.
Für den FCB werden dabei die Weichen Richtung Champions oder Europa League gestellt. Das Überwintern auf der europäischen Bühne haben sich die Basler mit dem 1:0-Heimsieg gegen Cluj bereits gesichert. Verliert Basel heute in München oder spielt er gegen die Bayern unentschieden, dann bestreitet das Team von Thorsten Fink nächsten Februar die Sechzehntelfinals der Europa League, für die sich in der vergangenen Woche auch die Young Boys mit dem 4:2 im Stade de Suisse über den VfB Stuttgart qualifizieren konnten.
Schaffen die Basler in der prächtigen Allianz-Arena vor 66 000 Zuschauern hingegen einen überraschenden Vollerfolg, dann können sie sogar auf einen Verbleib in der Champions League hoffen. Voraussetzung dafür wäre ein Heimsieg des bereits ausgeschiedenen Cluj gegen die zweitplatzierte AS Roma. Bei Punktgleichheit mit den Italienern wären die Basler dank den Direktbegegnungen (3:1-Auswärtssieg, 2:3-Heimniederlage) für die Achtelfinals der Königsklasse im nächsten Februar qualifiziert.
Wer sich das Heimspiel des FCB gegen Bayern München (1:2) vom 28. September nochmals in Erinnerung ruft, weiss, dass der deutsche Rekordmeister schon damals keinen unbezwingbaren Eindruck hinterlassen hat. In der Zwischenzeit haben sich die Voraussetzungen für einen Basler Sieg noch einmal verbessert. Die Münchner stehen bereits als Gruppensieger fest.
Zudem können sich die Bayern nach dem viertschlechtesten Saisonstart in 46 Bundesliga-Jahren weder weitere Punktverluste in der Meisterschaft – der Rückstand auf Leader Dortmund beträgt 17 Zähler – noch ein Scheitern im Cup leisten. Deshalb ist fraglich, ob sich der diesjährige Champions-League-Finalist überhaupt hundertprozentig auf die für ihn bedeutungslose Partie gegen Basel einzustellen vermag.
Fink kann gegen die Deutschen auf die gleiche Startformation zählen wie am Samstag im Meisterschafts-Schlager gegen YB (3:1). Marco Streller, der gegen die Berner mit drei Assists glänzte, ist zwar gestern nicht mit der Mannschaft nach München gereist, er wird jedoch heute früh mit dem Auto in die bayrische Metropole gefahren. Der torgefährliche FCB-Stürmer ist am Montagabend zum zweiten Mal Vater geworden. Seine Frau Desirée hat ihm eine Tochter geboren.
«Eigentlich haben wir nichts zu verlieren und können locker aufspielen. Das eine Saisonziel, im Europacup zu überwintern, haben wir bereits erreicht», sagt Fink, der angesichts der guten Phase, in der seine Mannschaft zurzeit steckt, einen Sensationssieg für möglich hält. «Dann müssen wir aber eine hundertprozentige und die Bayern eine schlechte Leistung abliefern. Weil unser Schicksal aber auch noch von Cluj abhängig ist, würde ich eine Achtelfinal-Qualifikation fast als ein Wunder bezeichnen.»
Nicht zur Verfügung stehen dem Basler Coach auf dem Weg zu diesem möglichen Wunder, das dem FCB weitere 3,8 Millionen Euro an Prämien einbringen würde, die langzeitverletzten Scott Chipperfield, Benjamin Huggel, Genséric Kusunga und Jacques Zoua.
Kleiner Schritt, grosse WirkungFür die AS Roma ist die Bedeutung des Spiels in Cluj nicht zu unterschätzen, denn noch mmer sucht Präsidentin Rosella Sensi einen Käufer. Die Qualifikation für die Achtelfinals der Champions League würde nicht nur rund 12 Millionen Franken auf die nicht mehr üppigen Konti der Römer spülen, sie würde auch den Preis für den Klub nicht absacken lassen. Nächste Woche wollen die Roma-Verantwortlichen über die eingegangenen Offerten informieren.
Ein Punktgewinn in Cluj scheint Formsache zu sein. Aber die Römer sind gewarnt. Die launische Squadra ist genau dann anfällig für einen Fehltritt, wenn es niemand erwartet. Nach einer Aufholjagd in der Serie A zwischen Mitte Oktober und Ende November wurde der Sprung in die Spitzenränge jäh gestoppt – durch ein 1:3 in Palermo und ein 2:2 bei Chievo. Beim Gang nach Siebenbürgen fehlen die Routiniers Simone Perrotta, John-Arne Riise und Julio Baptista. Zudem ist der Einsatz des Chilenen David Pizarro fraglich; der Mittelfeldspieler leidet an Halsschmerzen.