
Kranke Arbeiter: Mehrere Anbieter verzichten auf Sandstrahl-Jeans
(Keystone-SDA) Zürich – Sandgestrahlte Jeans werden bald aus vielen Schweizer Modegeschäften verschwinden: Mehrere Anbieter haben eingewilligt, die wegen der Herstellungstechnik umstrittenen Jeans aus dem Sortiment zu nehmen oder diese selber nicht mehr produzieren.
Die Migros will per sofort keine sandgestrahlten Jeanshosen mehr verkaufen, Manor setzt ein entsprechendes Verbot bei Eigenmarken bis zum zweiten Halbjahr 2011 um. Dies teilte die Erklärung von Bern (EvB) am Mittwoch mit.
Auch Levis, H&M und C&A haben angekündigt, per Ende des laufenden Jahres aus dem Sandstrahlgeschäft auszusteigen. Lee, Wrangler und Benetton ziehen gemäss der Mitteilung voraussichtlich per Ende des kommenden Jahres nach.
Die Sandstrahltechnik lässt neuen Jeansstoff absichtlich alt und getragen aussehen, löst bei den Arbeitern in den Fabriken jedoch tödliche Krankheiten aus, weil die Sicherheitsmassnahmen oft nicht eingehalten werden.
In der Türkei, in Bangladesh, Mexiko, Ägypten und China sind bereits zahlreiche Sandstrahl-Arbeiter an Silikose erkrankt, einer unheilbaren und oft tödlichen Lungenkrankheit.
PKZ und Schild machen nicht mitNicht alle Modeunternehmen haben jedoch ihr Einverständnis zum Verzicht gegeben, so etwa PKZ und Schild. Auch Luxusmarken wie Armani, Prada, Versace und Dolce&Gabbana wollen weiterhin sandgestrahlte Jeans im Vintage-Look anbieten. Ein Sprecher der EvB sagte auf Anfrage, man werde den Kampf gegen diese Technik deshalb weiterführen.
Sandstrahlen an sich ist nicht gesundheitsgefährdend. In vielen Fabriken in Billiglohnländern werden jedoch kaum Schutzmassnahmen ergriffen. Gemäss dem EvB-Sprecher ist es üblich, dass Mitarbeiter ihre Atemwege lediglich mit einem Tuch schützen.
Alternativen würde es durchaus geben, etwa die Behandlung des Stoffes mit Laser oder wie früher mit Steinen, was den «Stone Washed»-Effekt ergeben würde. Allerdings sind diese Techniken etwas teurer als Sandstrahlen.