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Ausland-Schweizerin geehrt

Freude über den ersten Auslandschweizer-Preis: Raymonde Berthoud und Bundespräsident Villiger . Keystone

Der erste Auslandschweizer-Preis ging an die 82-jährige Raymonde Berthoud aus Budapest. Der Preis der FDP Schweiz zeichnet ausserordentliches Engagement für Auslandschweizer aus.

1940 – der Krieg war bereits in vollem Gange – reiste die damals 20-jährige Raymonde Berthoud von ihrem Elternhaus in Neuenburg nach Budapest, um an der dortigen Musikakademie Klavier zu studieren.

Der Musik verdankte sie bald auch die Bekanntschaft mit einem jungen Organisten. Die beiden verliebten und verlobten sich. Aber dann erkrankte der Verlobte schwer und starb.

Engagement für Jüdinnen und Juden

Trotz persönlicher Trauer und politischer Lage blieb die junge Frau in Ungarn. Sie engagierte sich gegen Kriegselend und -zusammen mit dem damaligen Schweizer Konsul Carl Lutz – für den Schutz der jüdischen Bevölkerung.

Erst 1945 kam sie wieder in die Schweiz, kehrte aber schon zwei Jahre später wieder nach Budapest zurück und blieb seither dort, wie Jury-Mitglied Hanna Widrig in der Laudatio ausführte.

Der Auslandschweizer-Preis ist nicht die erste Auszeichnung, die Berthoud zugesprochen wird: 1997 erhielt sie das Verdienstkreuz der Stadt Budapest, und ein Jahr später folgte das Ehrenkreuz der Republik Ungarn.

Titel, Ehrenclub, Bargeld und Bundespräsidenten-Rede

Geschaffen worden ist der neue Preis von der FDP Schweiz International. Er umfasst den Titel «Auslandschweizerin des Jahres» und einen Geldpreis von 10’000 Franken.

Die Jury gehören Hugo Bütler, Chefredaktor der «Neuen Zürcher Zeitung» , alt Bundesrat Adof Ogi und der Staatssekretär des EDA, Georg Stucky, an. Sie wählten Berthoud aus rund 30 Kandidaturen aus. Geehrt wird sie dafür, dass sie sich in ausserordentlichem Mass für die Schweizerinnen und Schweizer, aber auch für andere Bevölkerungs-Gruppen in Ungarn engagiert hat.

Kaspar Villiger gab anlässlich der Übergabefeier seiner Freude an der Schaffung des Preises Ausdruck. Heute lebten rund zehn Prozent der Schweizerinnen und Schweizer im Ausland, sagte der Bundespräsident. Das sei eine bedeutend höhere Quote als in anderen Ländern. Der Bund betreibe eine aktive Auslandschweizer-Politik, die einem ständigen Wandel unterzogen sei, betonte Villiger.

swissinfo und Agenturen

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