Sieben Kinder aus Gaza und Angehörige kommen bald in der Schweiz an
Sieben palästinensische Kinder sind am Freitagmittag von Amman in Jordanien in Richtung Schweiz gestartet. Sie sollen in mehreren Kantonen medizinisch versorgt werden. Mit dabei sind gemäss Mitteilung des Bundes auch 27 Begleitpersonen der Kinder.
(Keystone-SDA) Wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA aus gut informierten Quellen weiss, waren die Kinder und deren Angehörige am Mittwoch vom Gazastreifen nach Jordanien gebracht worden. Nun – zwei Tage später – werden sie in die Schweiz geflogen.
Über den Fluginformationsdienst Flightradar24 sind derzeit drei Rega-Flugzeuge unterwegs von Amman in die Schweiz. Sie starteten zwischen 13.30 und 14 Uhr in der jordanischen Hauptstadt. Ein Flugzeug soll kurz nach 17 Uhr in Lugano landen, zwei Maschinen sollen kurz vor 18 Uhr Zürich erreichen.
Gemäss offizieller Mitteilung der Bundes- und Kantonsbehörden werden die Kinder und deren Angehörige mit insgesamt vier Rega-Flugzeugen und zwei Flugzeugen der Schweizer Luftwaffe in die Schweiz transportiert. Gemäss Planung sollen noch am Freitag alle Flugzeuge in Zürich, Genf und Lugano landen.
Kinder mit Kriegsverletzungen
Die Flüge sind Teil einer seit längerem geplanten humanitären Operation. Diese findet in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Médecins Sans Frontières (MSF) und der Schweizerischen Rettungsflugwacht (Rega) statt.
Nach Ankunft in der Schweiz werden die Kinder in Universitäts- und Kantonsspitäler der Kantone Genf, Waadt, Tessin, Basel-Stadt, Luzern und St. Gallen gebracht und dort medizinisch behandelt. «Sie leiden alle unter Kriegsverletzungen und benötigen sehr spezialisierte medizinische Behandlungen», hiess es in der Mitteilung.
Die Kinder und ihre Begleitpersonen durchlaufen ein Asylverfahren in der Schweiz – in der Regel in dem Kanton, in dem die Kinder in einem Spital medizinisch versorgt werden. Ausnahme ist St. Gallen. Im dortigen Kantonsspital werden zwei Kinder betreut. Der Kanton Appenzell Ausserrhoden nimmt die Verletzten und deren Begleitpersonen in seinen Asylstrukturen auf.
Die Kosten für die Behandlungen werden von den Standortkantonen der Spitäler oder den Spitälern übernommen, falls sie nicht durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung gedeckt sind, wie der Bund weiter mitteilte.
Zweite Evakuierung wird geplant
Am Donnerstag hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstmals seit der neuen Waffenruhe im Gazastreifen schwer kranke und verletzte Kinder in Sicherheit gebracht. 41 seien zusammen mit 145 Begleiterinnen und Begleitern aus dem Gazastreifen gebracht worden, berichtete der WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Plattform X. Die Kinder sollen nun in verschiedenen Ländern medizinisch betreut werden.
Rund 15’000 weitere Personen – darunter 4000 Kinder – müssten zur medizinischen Versorgung ebenfalls aus dem Kriegsgebiet gebracht werden, teilte Ghebreyesus mit. «Wir rufen die Länder weiterhin auf, ihre Solidarität zu zeigen und alle Wege zu öffnen, um die medizinische Evakuierung zu beschleunigen.» Für solche Krankentransporte sind Genehmigungen der israelischen Behörden nötig, die die Zugänge zum Gazastreifen kontrollieren.
Vor einem Monat hatten Behörden von Bund und Kantonen angekündigt, dass die humanitäre Operation zur Evakuierung verletzter Kinder aus Gaza in die Schweiz in Vorbereitung sei. Das Ziel sei es, bis zu zwanzig verletzte Kinder aus dem Gazastreifen aufzunehmen.
Die Vorbereitungen für eine zweite Operation und die Evakuierung von 13 weiteren Kindern und ihren Begleitpersonen laufen laut den Behörden bereits.