Skandal-Arzt Fuentes will keine Namen nennen
(Keystone-SDA) Rad – Eufemiano Fuentes gibt den Medienstar: Ganz entspannt präsentiert sich die Hauptfigur am ersten Tag des Dopingprozesses in Madrid im Blitzlichtgewitter der Fotografen.
Wenig später offenbarte er im Interview mit der angesehenen französischen Zeitung «Le Monde»: «Ich habe nicht die Absicht, Namen meiner Kunden und Patienten zu nennen. Für mich ist alles Vergangenheit.»
Dies heisst, dass Fuentes der Justiz nicht behilflich sein wird, die eine ganze Reihe an Beweismitteln den kodierten Namen der Fuentes-Patienten nicht zuordnen kann. Ein Sachverhalt, den Fuentes-Anwalt Julian Perez Templado auch der Nachrichtenagentur afp bestätigte. Und ein Schritt, der fast erwartet werden musste, nachdem Fuentes schon vor Jahren in Medien zitiert worden war, er er wolle sich nach drei Morddrohungen zurückhalten.
Gegen den 57 Jahre alten Mediziner, zu dessen Patienten rund 200 Spitzensportler und 58 Radsportler gehört haben sollen fordert die Staatsanwaltschaft empfindliche Strafen. Auch den vier Mitangeklagten Jose Ignacio Labarta, Manolo Saiz, Vicente Belda Vicelo und der als Ärztin tätigen Fuentes-Schwester Yolanda droht sie mit Gefängnis bis zu zwei Jahren, einem ähnlich langen Berufsverbot und Bussen bis zu rund 16’000 Euro. Labarta und Belda gehörten zum spanischen Kelme-Team, Saiz war Sportdirektor bei Once und Liberty Seguros.
Betroffen von der Affäre um den Arzt sind neben den in den Akten aufgeführten Radsportlern auch Fussballer, Tennisprofis, Leichtathleten und Schwimmer.