
So bescheiden möchte Mario Adorf seinen 95. feiern

Die einen lieben ihn für seinen Auftritt als protziger Fabrikant in der Kultserie "Kir Royal", andere kennen ihn als Bösewicht Santer aus den Karl-May-Filmen oder als Vater Matzerath in der Günter Grass-Verfilmung "Die Blechtrommel". Mario Adorf hat viele Rollen gespielt, am Theater, im Fernsehen und im Kino. Und er hat jede Menge Auszeichnungen bekommen.
(Keystone-SDA) Seinen 95. Geburtstag am Montag (8. September) will der Film- und Theaterstar ohne Aufsehen feiern, «mit einem Abendessen mit wenigen Freundinnen und Freunden», wie der Wahlmünchner der Deutschen Presse-Agentur verriet.
Dolce Vita mit Freunden
Immer mit dabei: seine Frau Monique Faye, mit der er viel Zeit in ihrer Heimat in Südfrankreich verbringt. Wunderschöne Erinnerungen hat der Schauspieler zudem an Italien, die Heimat seines Vaters. Adorf lebte dort viele Jahre und drehte Filme. «Dass ich dieses Dolce Vita mitmachen konnte, das habe ich sehr genossen», sagte er mal.
Mario «Obertünnes»
Eine Schauspielkarriere zeichnete sich in seiner Jugend im Eifelstädtchen Mayen in Rheinland-Pfalz allerdings erst mal nicht ab. Während andere am Schultheater spielten, gab Adorf den Klassenclown und bekam einen Spitznamen, der ihn als eher begriffsstutzig darstellte.
«Mein Lateinlehrer, ein Kölner, nannte mich «Antonius Maximus, den Obertünnes»», schreibt er in der Biografie «Mario Adorf. Zugabe». «Angestrengt habe ich mich nur, wenn ich es unbedingt musste, wenn ich merkte, dass die Noten zu schlecht wurden und wenn meine Mutter unzufrieden wurde mit mir.»
Nach dem Abitur zog es Adorf dann doch zur Schauspielerei. Er studierte er an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Danach ging er ans Theater und zum Film. Es war der Start einer grossen Karriere mit einer enormen Bandbreite an Rollen. Regisseure wie Billy Wilder, Rainer Werner Fassbinder, Margarethe von Trotta, Volker Schlöndorff, Helmut Dietl oder Dieter Wedel wollten den Darsteller, der Bösewichte ebenso eindrücklich spielen kann wie Patriarchen, eitle Gecken oder Feingeister.
Zwischen Charme und Weisheit
Privat ist Adorf höflich, humorvoll und charmant. Ein Gentleman, der das Leben geniesst und die Menschen unterhält, weshalb er auch schon als Sänger und Entertainer auf Tournee ging. Und er ist ein gern gesehener Gast auf Filmpremieren und Partys wie beim Deutschen Filmball in München.
Seine Gefühle zum 95. Geburtstag: «Eine Mischung von Dankbarkeit und Erstaunen», sagt Adorf der dpa.
Ist er jetzt weise? «Ich glaube nicht, dass sich Weisheit regelrecht oder automatisch mit zunehmendem Alter einstellt.» Das sei sicher ein ungewöhnlich tiefgehendes Verständnis der Zusammenhänge des Lebens, das man sich im Alter erwerbe. «Ich würde aber eine Erkenntnis über mein eigenes Leben nicht als eine Weisheit beanspruchen.»