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Windiger Tag in der Schweiz

Die Woche in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Während der Sturm Benjamin die Schweiz heimsucht, macht Donald Trump weiterhin Schlagzeilen – mit Gerüchten, dass der US-Präsident im Januar ans World Economic Forum nach Davos reisen wird.

Ausserdem befassen wir uns diese Woche mit einer Entscheidung des Bundesrats über das Verbot von Kopftüchern für Schülerinnen an öffentlichen Schulen. Wir berichten, wie der Gärtner Rudi Berli als einer der wenigen Auslandschweizer einen Sitz im Nationalrat erlangt hat, und warum Golf in der Schweiz boomt.

Gute Lektüre!

Mädchen mit Kopftuch
Der Bundesrat lehnt ein generelles Kopftuchverbot für Schülerinnen an öffentlichen Schulen ab. Keystone-SDA

Der Bundesrat will Schülerinnen das Tragen von Kopftüchern in öffentlichen Schulen nicht verbieten. Er argumentiert, dass das geltende Recht ausreichend sicherstellt, dass alle am Unterricht, am Sport und am Schwimmunterricht teilnehmen können.

Der Bundesrat hat ein solches Verbot geprüft, nachdem er vom Nationalrat 2024 einen entsprechenden Auftrag erhalten hatte. In einer Mitteilung vom Mittwoch schrieb er nun, dass dies eine Angelegenheit in der Zuständigkeit der 26 Kantone sei. In einer liberalen Gesellschaft sollten Kleidungsvorschriften die Ausnahme bleiben, Schülerinnen sollte es erlaubt sein, in der Schule ein Kopftuch zu tragen.

Muslimischen Schülerinnen pauschal das Kopftuch zu verbieten wäre unfair und diskriminierend, sagt Önder Günes, der Präsident der Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz. «Das wäre überhaupt nicht schweizerisch und nicht mit der Religionsfreiheit vereinbar», sagt er gegenüber SRF.

Die Aargauer Mitte-Ständerätin Marianne Binder, die den jetzt veröffentlichten Bundesrats-Bericht in einem Vorstoss verlangt hat, ist mit den Antworten nicht zufrieden. «Ich finde, dass das Kinderkopftuch die Entwicklung eines Kindes behindert durch seinen stigmatisierenden und diskriminierenden Charakter», sagte sie gegenüber SRF.

Der Tages-Anzeiger schrieb dazu, das Bundesamt für Justiz liefere einen ideologisch motivierten Bericht und weiche den entscheidenden Fragen aus. «Er wird damit dem Thema nicht gerecht – und den Mädchen erst recht nicht.»

Donald Trump bei seiner Videoansprache am WEF im Januar.
Donald Trump bei seiner Videoansprache am WEF im Januar. Keystone / Michael Buholzer

Kommt er? Kommt er nicht? Am Mittwoch berichtete CH Media, US-Präsident Donald Trump habe sich selbst zur nächsten Jahrestagung des World Economic Forum (WEF) im Januar in Davos eingeladen.

Weder die WEF-Organisation noch die Schweizer Behörden haben diesen Bericht bisher bestätigt. Dies hat die Spekulationen jedoch nicht gebremst, dass Trumps Besuch – es wäre sein dritter am WEF als US-Präsident – zu einem Durchbruch in der anhaltenden Zollkonfrontation führen könnte.

Mehrere Schweizer Branchen, die unter den von den USA auf Schweizer Exporte erhobenen Zöllen in Höhe von 39% leiden, hoffen laut SRF, dass sich für den Bundesrat in Davos endlich eine Gelegenheit ergibt, das Zollproblem mit Trump persönlich zu lösen.

«Ich freue mich sehr über diese Nachricht», sagte Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter gegenüber SRF. Die Präsidentin der Basler Handelskammern sieht am WEF ein neues Verhandlungsfenster für den Bundesrat. «Offensichtlich ist die Schweiz weiterhin in der Agenda von Herrn Trump vorhanden. Das WEF ist eine Möglichkeit, sich auszutauschen.»

Wirtschaftsminister Guy Parmelin wird ab Januar das Präsidialamt von Finanzministerin Karin Keller-Sutter übernehmen und somit auch Trump in Davos begrüssen. «Offensichtlich stimmte die Chemie zwischen Trump und Keller-Sutter nicht», schreibt SRF und fügt an, dies könnte mit ein Grund sein, dass die Schweiz bis jetzt den Zollhammer nicht wegverhandeln konnte.

Rudi Berli im Interview mit Medien
Rudi Berli, ein Grenzgänger im Parlament. Keystone / Anthony Anex

Der Auslandschweizer Rudi Berli gehört zu einer sehr kleinen Gruppe von Personen, die nicht in der Schweiz leben, aber einen Sitz im Parlament in Bern haben.

Berli wird sein Amt als Nationalrat am 1. Dezember antreten. Dies, nachdem der grüne Politiker Nicolas Walder in die Regierung des Kantons Genf gewählt wurde.

Der aus Zürich stammende Gärtner, der seit Langem in der Gewerkschaft Uniterre engagiert ist, lebt in Pougny – etwa einen Kilometer von der Grenze entfernt. Täglich überquert er die Grenze, um in den Jardins de Cocagne in der Nähe von Genf zu arbeiten – und wird dies auch weiterhin tun. «Ich muss weiterhin auf den Feldern bleiben, sonst wird es in Bern schwierig», sagt der Vertreter der Grünen, der sich für ein demokratisches, von unten verwaltetes Europa der Regionen und Gebiete einsetzt.

Berli ist der vierte im Ausland lebende Parlamentarier, der einen Sitz im Nationalrat innehat. Vor ihm waren es Ruedi und Stephanie Baumann – ein Ehepaar, das den Kanton Bern in den 1990er- und den frühen 2000er-Jahren im Bundeshaus vertrat und während seiner letzten Legislaturperiode nach Frankreich zog.

Ein weiteres Beispiel ist Tim Guldimann, ehemaliger Schweizer Botschafter im Iran und später in Deutschland, der 2015 für Zürich in den Nationalrat gewählt wurde – während er in Berlin lebte. Er gab sein Amt nach zwei Jahren auf, da es ihm schwerfiel, seine parlamentarischen Aufgaben mit seinem weit entfernten Wohnort zu vereinbaren.

Ein Mann spielt Golf
Golf erfreut sich hierzulande zunehmender Beliebtheit. Keystone-SDA

Eine halbe Milliarde Franken pro Jahr: Golf ist in der Schweiz nicht mehr nur ein Sport, sondern ein florierendes wirtschaftliches Ökosystem.

«Golf ist heute ein weit weniger privilegierter Sport als noch vor 40 Jahren», sagte Lukas Eisner, Präsident von Swiss Golf, am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Damals gab es in der Schweiz 68 Golfplätze; nach der Bauwelle in den 1980er Jahren sind es heute 98.

«Seit Ausbruch der Pandemie ist die Nachfrage gestiegen», sagt er und schätzt die Zahl der Mitglieder auf über 105’000, wovon 30 % Frauen sind.

Die jährlichen Mitgliedsbeiträge variieren stark zwischen den Clubs und liegen – bei jenen, die sie offengelegt haben – zwischen 1’000 und 7’000 Schweizer Franken. Im Vergleich zu den in den USA üblichen 100’000 Schweizer Franken ist dies ein guter Preis, aber die Greenfees, die zwischen 80 und 150 Schweizer Franken pro Platz liegen, steigen stark an.

Zeitungen
Wie steht es um die Schweizer Medien? Keystone / Peter Klaunzer

Die kommende Woche

«Mensch, Erde! – Das Klima im Wandel», eine neue Dauerausstellung im Naturhistorischen Museum Bern, feiert am Sonntag Vernissage. Sie lädt die Besuchenden ein zu einer «spannenden Zeitreise durch die Erdgeschichte – mit Fokus auf die grösste Herausforderung unserer Zeit: den menschengemachten Klimawandel».

Das Jahrbuch Qualität der Medien 2025 wird am Montag veröffentlicht. Wie rosig oder düster steht es um die Schweizer Medien?

Wie viel Geld geben die politischen Parteien für ihre Kampagnen im Vorfeld der beiden nationalen Abstimmungen am 30. November aus? Am Freitag wird die eidgenössische Finanzkontrolle die entsprechenden Budgets veröffentlichen.

Editiert von Samuel Jaberg/sb

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