Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Führen Sie zuhause auch ein "Hotel Mama"? Der Ausdruck steht für einen Haushalt, in dem Eltern mit ihren erwachsenen Kindern leben. In der Schweiz sorgt ein neuer Film für Diskussionsstoff, der dieses ernst zu nehmende Phänomen ad absurdum führt. Bei den anderen Themen meines Berichts stehen ethnische Gemeinschaften in der Fremde im Zentrum.
Herzliche Grüsse aus Bern
Vollpension samt Wäscheservice und Taxidienste: Viele Kinder leben heute auch im Erwachsenenalter noch jahrelang bei ihren Eltern im sogenannten Hotel Mama. «Zu lange», sagt der Kinderarzt Remo Largo. Dieses Zusammenleben sei für die Gesellschaft problematisch, weil so die Unselbständigkeit des Nachwuchses gefördert werde.
Das Problem wird im Schweizer Spielfilm «Wir Eltern» überzeichnet, in dem Largo mitwirkt. Die Groteske sei eine Zuspitzung eines sehr ernstzunehmenden Grundproblems, sagt der Kinderarzt. «Heute wird die Abhängigkeit vom Elternhaus nicht selten über das dreissigste Lebensjahr hinaus verlängert; das schafft Konflikte und macht unselbständig.»
- Das vollständige Interview mit Remo Largo lesen Sie in der NZZExterner Link. (Paywall)
- Mehr über die Komödie «Wir Eltern» und deren Protagonisten erfahren Sie in der Schweizer IllustriertenExterner Link. (Paywall)
- Südeuropäer sind Muttersöhnchen und Nesthocker, lautet ein altes Vorurteil. Gemäss Zahlen der EU, die bei nau.ch Externer Linkpubliziert wurden, ist etwas Wahres dran.
- Warum die erfolgreiche Schweizer Schlagersängerin Beatrice Egli im Alter von 31 Jahren das «Hotel Mama» verlässt, hat der BlickExterner Link recherchiert. (Paywall)
Finanzielle Unterstützung in umgekehrter Richtung, also Kinder, die ihren Eltern unter die Arme greifen, das ist bei Familien mit kosovarischen Wurzeln in der Schweiz gang und gäbe. Die Auswanderer unterstützen ihre Familien zuhause seit Jahren grosszügig. Das Geld, das die Diaspora in den Kosovo schickt, macht 17 Prozent des Bruttosozialprodukts des Balkanstaats aus.Kosovo ist das zweitärmste Land Europas. Es leidet unter hoher Arbeitslosigkeit und fehlenden Investitionen. Die Unterstützung der Diaspora ist für viele Zuhausegebliebene deshalb unentbehrlich.
Ihren Urlaub verbringen emigrierte Kosovaren oft in der alten Heimat, wo sie nochmals viel Geld ausgeben und beim lokalen Gewerbe für einen willkommenen Zustupf sorgen.
- Meine Kollegin Julie Hunt hat im Kosovo viele «Schatzis», wie die generösen Urlauber liebevoll genannt werden, gefilmt.
- Bei den Wahlen vom Wochenende trug die Opposition im Kosovo einen klaren Sieg davon. Weshalb die Kosovaren mit ihrer Regierung nicht zufrieden sind, hören Sie bei SRFExterner Link.
Fühlen Sie sich in Ihrer Wahlheimat zuhause? Beherrschen Sie die Landessprache? Bei vielen Einwanderern hier ist dies nicht der Fall. Aber eine Fremdsprache zu lernen, ist für manche zu teuer. Die Stadt Bern will deshalb Gutscheine für Deutschkurse verschenken.
Das Erlernen der deutschen Sprache soll ein zentraler Punkt im Plan für die Integration der Stadt Bern sein. Nun werden dafür 500 Gutscheine für Deutschkurse aus der Staatskasse finanziert.
Das Projekt soll Ausländer unterstützen, die sich aus finanziellen Gründen keine Weiterbildung leisten können. Deshalb sind nur Personen zugelassen, die schon für die Krankenversicherung eine Prämienverbilligung erhalten.
- Auch einige Schweizerinnen und Schweizer verstehen die lokale Sprache schlecht, weil sie zum Beispiel aus einer anderen Sprachregion des Landes kommen. Sie sollen auch in den Genuss von Gutscheinen kommen, hat nau.chExterner Link recherchiert.
- Was Asylsuchende in der Schweiz über Leben, Arbeit und Liebe lernen, hat meine Kollegin May Elmahdi recherchiert.
- Mehr als 300’000 Kinder in Schweizer Schulen sprechen zu Hause keine Schweizer Landessprache. Darunter befänden sich viele ohne genügende Deutschkenntnisse, berichtet der BlickExterner Link. (Paywall)
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Was Flüchtlinge und Europas Integrationsbeauftragte aus 2000 Jahren jüdischer Assimilation lernen können, erfahren Sie aus einem Artikel der WeltwocheExterner Link. (Paywall)
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Weil sie von ihrem Herkunftsland als «Terroristen der Gülen-Bewegung» verdächtigt wurden, verweigerte das türkische Konsulat in Genf, die Reisepässe der Kinder einer türkischen Familie, die in der Schweiz lebt, zu erneuern.
Deswegen konnte die Familie ein Jahr lang nicht gemeinsam ins Ausland reisen. Nun hat ihnen die Schweiz sogenannte Notreisepapiere ausgestellt.
Seit dem Putschversuch in der Türkei, für den die Regierung von Ministerpräsident Erdogan die Bewegung des im Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen verantwortlich macht, wurden manche Türken auch in der Schweiz von Landsleuten denunziert, Anhänger des Predigers zu sein. Unter ihnen auch eine Westschweizer Familie mit Kindern im Primarschulalter.
Seit der Denunzierung läuft gegen sie in der Türkei ein Ermittlungsverfahren. Hinweise, dass sie mit dem Staatsstreich etwas zu tun haben könnten, gibt es aber nicht. Ihnen droht in der Türkei die Verhaftung. Nun hat die Schweiz für die beiden Primarschüler Ausländerpässe ausgestellt, die für solche Notfälle vorgesehen sind.
- Weshalb die Familie monatelang auf diese Notreisepapiere warten musste, hat der Tages-AnzeigerExterner Link recherchiert.
- Reisedokumente können ausländische Personen in der Schweiz beim Staatssekretariat für MigrationExterner Link beantragen.
- Dass Türkinnen, die in der Schweiz leben, auf dem türkischen Konsulat in Genf der Pass abgenommen wurde, hat der BlickExterner Link in Erfahrung gebracht. (Paywall)
- Erdogan-kritische Vereine zögen sich in der Schweiz zurück, berichteten kürzlich verschiedene ZeitungenExterner Link der Tamedia-Gruppe. (Paywall)
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Und noch zur Erinnerung: Am 20. Oktober wählen die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ihr neues Parlament. Ihre Stimme ist schon hart umkämpft.
Dabei geht es um die 200 Volksvertreterinnen und -vertreter im Nationalrat und die 46 Mitglieder des Ständerats (Genau genommen sind es deren 45: Der Kanton Appenzell Innerrhoden wählte seinen Standesvertreter bereits an der Landsgemeinde vom 28. April 2019).
Favoriten sind die Grünen, die Sozialdemokraten und die Grünliberalen – sie waren die Gewinner der letzten kantonalen Wahlen. Die Schweizerische Volkspartei dagegen, landesweit die stärkste Partei, musste auf Kantonsebene stark Federn lassen.
- Wir erklären in einem kurzen Video, wie die Parlamentswahlen ablaufen.
- Hier zeigen wir Ihnen die Wahlergebnisse seit 1971 auf einen Blick.
- Was sind die fünf wichtigsten Probleme der Schweiz? Diese Frage wird jedes Jahr rund tausend Stimmberechtigten gestellt. Hier sind die Ergebnisse.
- Noch mehr unserer vielseitigen Berichterstattung finden Sie in unserem Wahldossier.
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