
Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Nächsten Montag geht meine Tochter zum ersten Mal seit acht Wochen wieder in den Kindergarten. Ich bin froh, aber auch besorgt. So wie viele Lehrpersonen: Schätzungsweise 10 bis 15% werden wegen der Ansteckungsgefahr nicht ans Lehrerpult zurückkehren.
Herzliche Grüsse

Die kantonalen Behörden rechnen gemäss einem Bericht des Tages-Anzeigers damit, dass 10 bis 20 Prozent des Lehrerpersonals nicht an den Arbeitsplatz zurückkehren, weil sie entweder selbst Risikopatienten sind oder mit gefährdeten Personen zusammenleben.
Die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner sagte im Interview mit dem Tages-Anzeiger, die fehlenden Lehrpersonen würden durch Vikare und Vikarinnen ersetzt. Das sind Stellvertreter mit Lehrdiplom. Zudem prüfe das Volksschulamt den Einsatz von Studierenden. Womöglich sei in den ersten Tagen der Wiedereröffnung mit einer «Chaosphase» zu rechnen.
Auf die Frage, was sie Lehrerinnen und Lehrern empfehle, die Angst vor einer Ansteckung hätten, sagte Steiner: «Wir verlassen uns auf die Experten des Bundes. Nach ihren Einschätzungen geht von Kindern kein grosses Ansteckungsrisiko aus.»
Allerdings löste das Bundesamt für Gesundheit mit seiner Aussage, Kinder seien kaum Überträger des Coronavirus, eine Kontroverse aus. Eine Studie einer Forschergruppe um den deutschen Star-Virologen Christian Drosten kam zum Schluss, dass Kinder genauso infektiös sein können wie Erwachsene. Das dürfte Eltern und Lehrpersonen weiter verunsichert haben.
- Der Bericht des Tages-AnzeigersExterner Link (Paywall).
- Der BlickExterner Link nahm die Geschichte auf.
- Das Interview mit Silvia SteinerExterner Link (Tages-Anzeiger/Paywall).
- Wie Eltern über die Schulöffnungen denken, erfahren Sie bei SRFExterner Link.

Auch heute trat der Bundesrat vor die Medien und informierte über die aktuelle Lage. Ab Montag werden die Massnahmen weiter gelockert.
An seiner Sitzung von Freitag entschied der Bundesrat unter anderem über die umstrittene Tracing-App zur Nachverfolgung von Ansteckungen: Bis am 20. Mai 2020 wird der Bundesrat zuhanden des Parlaments die gesetzlichen Grundlagen für die Proximity-Tracing-App verabschieden. Vorher wird die App in einer Pilotphase getestet.
Kritiker der App sagen, es bestehe Missbrauchsgefahr. «Es gibt keine Garantie, dass das System nicht gehackt wird. Der Anreiz ist da, denn gesundheitsbezogene Daten sind Gold wert«, sagte eine Cyberexpertin gegenüber meiner Kollegin Katy Romy.
Auch Politiker und Politikerinnen äusserten Zweifel bezüglich Schutzes der Privatsphäre der Benutzer. Das Schweizer Parlament entschied in der Sondersession, eine Rechtsgrundlage zu schaffen, um die Risiken zu begrenzen.
- Unser Artikel über die Tracing-App.
- Unser laufend aufdatierter Artikel über die Lage in der Schweiz.
- Fünf Fragen und Antworten zur App bei nau.chExterner Link.

Die Lage auf dem Schweizer Arbeitsmarkt ist ernst. Schweizer Medien berichten über die neusten Arbeitslosenzahlen, historisch verbreitete Kurzarbeit und Kosten in Milliardenhöhe.
37 Prozent der gesamten Erwerbsbevölkerung sind in Kurzarbeit. Das hat es laut Tages-Anzeiger in der Schweiz noch nie gegeben. Der Anteil an Beschäftigten in Kurzarbeit sei 20 Mal höher als im Nachgang der Finanzkrise 2009. Das Seco schätzt die Kosten für die Kurzarbeitsentschädigungen, die der Bund den Betrieben zahlt, auf 5 bis 7 Milliarden Franken allein im Monat April.
Ohne Kurzarbeit wäre die Arbeitslosigkeit viel höher. Doch auch die Arbeitslosenzahlen schiessen in die Höhe. Vor der Corona-Krise waren 2,5 Prozent der Beschäftigten als arbeitslos gemeldet, im April waren es 3,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies einen Anstieg von 43 Prozent.
Die Fachgruppe für Konjunkturprognose des Bundes rechnet mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 3,9 Prozent im laufenden Jahr sowie mit 4,1 Prozent im Jahr 2021. Laut NZZ kann die Situation am Schweizer Arbeitsmarkt am ehesten mit der Depression der 1930er-Jahre verglichen werden.
- Sowohl Tages-AnzeigerExterner Link als auch NZZExterner Link berichteten über die neusten Zahlen (Paywall).
- Für Berufseinsteiger ist die jetzige Situation besonders schwierig, wie ein Bericht des Tages-AnzeigersExterner Link zeigt (Paywall).
- Die wichtigsten Fragen und Antworten zur zunehmenden Arbeitslosigkeit bei SRFExterner Link.
- Ein Kommentar der NZZExterner Link: «Wir werden nach der Krise alle etwas ärmer sein» (Paywall).
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Heute vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Schweizer Medien berichten von verschiedenen Aspekten aus Schweizer Sicht – auch wir.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang vielen deutschen Soldaten die Flucht aus Kriegsgefangenenlagern. Über die Schweiz versuchten sie, nach Hause zu gelangen. Wie die Schweizer Behörden mit diesen Soldaten umgingen, erfahren Sie in einem Artikel des Schweizerischen Nationalmuseums, der heute bei uns publiziert wird.
Von Ragusa über Konserven in Blechbüchsen bis Birnendicksaft: SRF berichtet, wie der Zweite Weltkrieg die Schweizer Küche bis heute beeinflusst. Der Kaffee wurde in der Schweiz bis weit in die 1960er- und 1970er-Jahre gestreckt.
Der Blick berichtet, wie die Schweizer Bevölkerung am 8. Mai 1945 bis in die Nacht hinein feierte – was dem Bundesrat nicht gefiel. Als neutrales Land wollte die offizielle Schweiz sich nicht zu den Siegern zählen.
- Wie der Zweite Weltkrieg die Schweizer Küche bis heute beeinflusst (SRFExterner Link).
- Der Bericht des BlicksExterner Link.
- Unser Artikel über deutsche Kriegsgefangene, die durch die Schweiz flüchteten.
- Die NZZExterner Link gibt Einblicke in die widersprüchliche Nachkriegszeit (Paywall).
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