
Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerin, lieber Schweizer im Ausland
Ende November steht in der Schweiz wieder ein Urnengang an. Vier Vorlagen liegen zum Entscheid auf. Eine erste Trendumfrage dazu überrascht, weil Auslandschweizer plötzlich anders ticken als gewohnt.
Der Krieg in Israel bewegt auch die Schweizer Jugend. Jetzt wollen die Jungsozialist:innen, dass die «israelische Kriegsmaschinerie nicht weiter gefüttert wird», wie sie sagen – und unterstützen die umstrittene Organisation BDS.
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Die Schweizerinnen und Schweizer im Ausland befürworten einen Autobahnausbau viel deutlicher als Befragte im Inland. Das zeigt die erste SRG-Umfrage zur Abstimmung vom 24. November.
Auslandschweizer:innen zeigen im Regelfall ein deutlich ökologischer geprägtes Abstimmungsverhalten als die Stimmbevölkerung im Inland. Aber diesmal scheint alles anders.
Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der SRG wollen sie aktuell mehrheitlich für einen Autobahnausbau stimmen. 60% von ihnen sind bestimmt oder eher dafür. Die Gesamtheit aller 11’183 Befragten stimmt dem Projekt nur knapp, mit 51%, zu.
Wie kommt das? Auch Politologin Martina Mousson von Politikforschungs-Institut gfs.bern kennt die Antwort nicht. «Das steht im Widerspruch zum Muster», staunt sie und sagt: «Vielleicht ist bei Auslandschweizer:innen der Eindruck von Dichte stärker vorhanden.»
Die repräsentative Umfrage im Auftrag der SRG zeigt auch erste Ja-Trends für die Mietrechtsvorlagen und für die Vorlage zur einheitlichen Finanzierung im Gesundheitswesen. Doch gfs.bern hält noch vieles für möglich fünf Wochen vor der Abstimmung scheint bei allen vier Vorlagen noch vieles möglich: «Der Abstimmungskampf und die Meinungsbildung setzen erst ein», sagt Mousson.
- Unser Bericht mit Grafiken und weiteren Details.

Die Juso Schweiz hat beschlossen, die israelfeindliche BDS-Bewegung zu unterstützen. Die drei Buchstaben stehen für «Boycott, Divestement, Sanctions».
Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann (links im Bild) bestätigte der «NZZ» die Verabschiedung einer entsprechenden Resolution. Die BDS-Bewegung ruft laut Bericht zum Boykott, Kapitalabzug und Sanktionen gegen Israel auf und wird von mehreren Ländern offiziell als antisemitisch eingestuft.
Tatsächlich erinnere das Vorgehen des BDS an die Nazi-Parole «Kauft nicht bei Juden», schreibt die NZZ.
Hostetmann widersprach dem Vorwurf des Antisemitismus und erklärte Boykotte als übliches politisches Mittel. Der Entscheid fiel trotz Widerstand innerhalb der Juso klar, aber nicht einstimmig aus. Die SP Schweiz hat sich bisher nicht dazu geäussert.
- Der Artikel der NZZExterner Link (Paywall).

Schweizer Skigebiete in mittleren Lagen bangen um ihre Existenz. Leysin will mit Skikanonen für Schneesicherheit sorgen – aber es gibt ein Problem.
Die Skigebiete Leysin, Mosses und Lécherette im Waadtland müssen ihr Schneekanonen-Projekt überprüfen. Eigentlich wollten sie 177 neue Schneekanonen installieren. Es hagelte Einsprachen. Aber diese sind nicht der Grund für die nun entstandene Verzögerung.
Schwerer wiegt nämlich, dass die Planung ein Eingriff in geschützte Trockenwiesen dargestellt hätte. Der Bund hat diese inventarisiert, weil sie für die Biodiversität wichtig sind. „Unsere touristische Zukunft steht auf dem Spiel, auch die Skilifte sind die Lungen dieser Destinationen“, sagt Jean-Marc Udrioz, Präsident des Bergbahn-Betreibers.
Auch das Skigebiet Braunwald im Glarnerland steht kurz vor dem Aus. Nach zwei verlustreichen Saisons braucht es dieses Jahr dringend über die ganze Saison genügend Schnee. Fehle dieser, werden die dortigen Sportbahnen nicht überleben, schreibt der «Blick».
Die Zeitung analysiert auch die Gründe für die Krise in der Branche: Der Klimawandel treibt die Kosten in die Höhe. Die Preise werden für viele zunehmend unerschwinglich. Und schliesslich sei Skifahren in der Schweiz nicht mehr Teil der Kultur: Es gebe billigere Alternativen.
- Die Analyse von BlickExterner Link zur Krise der Skigebiete.
- Der Bericht von RTSExterner Link über das Problem in Leysin.

Immer weniger Menschen wollen in handwerklichen Berufen arbeiten. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik.
Ein:e klassische Arbeitnehmer:in in der Schweiz sieht 2023 in etwa so aus: Die Person ist um die 42, männlich und Schweizer. Sie arbeitet Vollzeit in seinem Beruf, der höchst wahrscheinlich in einem intellektuellen und wissenschaftlichen Umfeld ist. Vor 50 Jahren hätte diese Person noch einen handwerklichen Beruf gehabt. Im Bild: Ein Schreiner in einer Alphorn-Manufaktur.
Das Bundesamt für Statistik hat die Entwicklung der erwerbstätigen Bevölkerung in den letzten 50 Jahren untersucht. Bildeten die Handwerker:innen 1970 mit 25%noch die grösste Berufsgruppe, schrumpfte diese über die Jahre auf rund 10%zusammen. Auf der anderen Seite ist jene der intellektuellen und wissenschaftlichen Berufe stark angewachsen und bildet heute mit gut 28%mit Abstand die grösste Kraft.
«Die Bedeutung von Industrie und Bau hat abgenommen, wir haben uns hin zu einer Wissens- und Dienstleistungsökonomie entwickelt», sagt Michael Siegenthaler, der für die Konjunkturforschungsstelle der ETH den Schweizer Arbeitsmarkt im Blick hält. «Es ist nicht mehr so attraktiv, als Handwerker zu arbeiten.»
- Der Bericht von SRFExterner Link über den Wandel der Schweizer Berufswelt

Die Schweiz im Bild
Soeben fand am Zürichsee die Schweizermeisterschaft im Kürbis- und Gemüsewiegen statt. Der Atlantic Giant von Matthias Leuenberger belegte dabei den zweiten Platz: 654,5 Kilogramm. «Freude und Durchhaltewillen während der Vegetationszeit sind sehr wichtig», erzählt der stolze Züchter. Der Siegerkürbis wog 725,5 Kilogramm.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards