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Mirjana Spoljaric

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Die Schweiz erwachte am Montag zu Schlagzeilen über neue Eskalationen im Nahen Osten. Die IKRK-Chefin Mirjana Spoljaric befürchtet eine unlösbare Krise und wendet sich an die Öffentlichkeit.

In Blatten werden die Menschen noch lange nicht in ihr Dorf zurückkehren können. Bleiben sie dennoch Einwohner:innen der Gemeinde? Sie finden die Antwort im heutigen Briefing.

Herzliche Grüsse aus Bern

Mirjana Spoljaric
Mirjana Spoljaric ruft die Regierungsspitzen weltweit zur Deeskalation auf. Keystone / Til Buergy

Die Schweizer IKRK-Chefin hat einen direkten Zugang zu den Mächtigen der Welt. Diesen nutzt sie, um sie zur Deeskalation im Nahen Osten aufzufordern.

Die IKRK-Chefin Mirjana Spoljaric findet heute im Interview mit dem Tages-Anzeiger deutliche Worte über die Lage im Nahen Osten und den Gazakrieg. Sie befürchte eine Krise, welche die Welt nicht mehr kontrollieren könne, sagt sie.

Die Situation in Gaza nennt die Schweizerin «ein Versagen der Menschheit» und mahnt die Regierungen, dass sich niemand herausreden könne. In Gesprächen mit den Regierungsschef:innen sei sie sehr direkt – auch mit dem Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis. Lange galt das IKRK als neutral und hielt sich öffentlich zurück. «Der wesentliche Teil der Arbeit des IKRK findet immer noch im vertraulichen Rahmen statt», sagt Spoljaric. Doch gewisse Dinge müsse man öffentlich ansprechen, um andere zum Handeln zu bewegen.

Bei 20 Minuten berichtet ein Auslandschweizer von der Situation vor Ort. Der 17-Jährige studiert in Israel. Momentan lebt er in einer Stadt östlich von Tel Aviv und muss mehrmals pro Nacht in den Bunker rennen. Er möchte zurück in die Schweiz – doch die Flüge sind gestrichen und alle Schiffe ausgebucht. Eine in der Schweiz lebende Iranerin erzählt von ihren Eltern in Teheran – auch sie hätten grosse Angst und könnten wegen Explosionen in der Stadt kaum schlafen.

Seit Freitag hat das EDA rund 130 Ausreiseanfragen von Schweizer:innen aus Israel und dem Iran beantwortet – 70 aus Israel, 60 aus dem Iran, wie SRF berichtet. Die Schweiz führt allerdings keine organisierte Ausreise durch.

Credit Suisse Hauptsitz in London
Im Greensill-Prozess in London ist ein bisher geheimer Finma-Bericht veröffentlicht worden. Im Bild der Hauptsitz der Credit Suisse in London. Copyright 2023 The Associated Press. All Rights Reserved

Der aktuelle Londoner Prozess enthüllt das Versagen der Credit Suisse im Greensill-Skandal. Ein bisher geheimer Finma-Bericht zeigt, wie die Bank Warnungen ignorierte und das Risiko-Geschäft mit Greensill trotz deutlicher Gefahren weiter ausbaute.

Die Titanic füllte sich nach ihrem Zusammenstoss mit dem Eisberg mit Wasser, bis sie nicht mehr schwimmen konnte und sank. Bei der Credit Suisse waren es mehrere milliardenschwere Fehlinvestitionen, die den Untergang der Schweizer Bank einleiteten.

Zum Beispiel der Greensill-Skandal, um den es aktuell bei einem Gerichtsverfahren in London geht. Lex Greensill war ein australischer Finanzunternehmer, dessen Firma Greensill Capital der Credit Suisse milliardenschwere, angeblich risikoarme Finanzprodukte verkaufte, die später zusammenbrachen und die Bank stark belasteten.

Ein Finma-Bericht deckt das Versagen der Bank auf. Er war bis jetzt geheim, wurde jedoch im Prozess öffentlich gemacht. Die Credit Suisse hat anonyme Warnungen zu Greensill ignoriert, die Bank habe sich auf naive Weise von Greensill ausnutzen lassen, schreibt der Tages-Anzeiger. Statt die Zusammenarbeit mit Greensill zu beenden, seien die Finma-Ermittlungen behindert worden.

Bundesrat Martin Pfister vor einer Fernsehkamera
Bundesrat Martin Pfister spricht in Wiler zu den Medien. Keystone / Cyril Zingaro

Der Bergsturz von Blatten wirft neue Fragen auf: Was bleibt von einer Gemeinde, die physisch nicht mehr existiert? Während die Dorfgemeinschaft im Exil weiterlebt, zeigt eine Studie, welche anderen Orte im Wallis gefährdet sind.

Der Bergsturz von Blatten, der fast das ganze Dorf unter sich begraben hat, stellt die Schweiz vor nie dagewesene Fragen. Die NZZ am Sonntag hat sich mit den Menschen befasst, die jetzt im Exil leben. Bleiben sie Einwohner:innen von Blatten? Wo werden sie künftig abstimmen oder Steuern zahlen?

Das Schweizer Zivilgesetzbuch hält fest, dass man sich vorübergehend auch in einer anderen Gemeinde anmelden kann, ohne den Wohnsitz zu verlieren. Zum Glück sind alle wichtigen Dokumente der Gemeindeverwaltung digital zugänglich, sie hat ihre Arbeit in der Nachbargemeinde Wiler aufgenommen. Die Menschen aus Blatten geben sich Mühe, die Dorfgemeinschaft am Leben zu halten, die Dorfmusik hat neue Uniformen bestellt und der Kirchenchor sucht ein neues Probelokal.

Auch andere Gemeinden im Wallis könnten von einer ähnlichen Katastrophe heimgesucht werden, wie der Tages-Anzeiger heute schreibt. Das Nesthorn oberhalb Blatten belegte bei einer Risikoabwägung von Forscher:innen den Rang 15 von 89 Felswänden. Als noch gefährdeter wurden unter anderem die Gemeinden Randa und St. Niklaus im Mattertal oder Saas-Balen im Saastal eingeschätzt.

leere Umkleidekabine einer Turnhalle
Viele Schüler:innen fühlen sich in den gemeinschaftlichen Garderoben unwohl. (Symbolbild) Keystone

Die Umkleiden für den Sportunterricht an der Schule sind nicht mehr zeitgemäss. Eine neue Studie zeigt: Es mangelt an Privatsphäre – und die Angst vor heimlichen Handyaufnahmen wächst.

Schweizer Kinder und Jugendliche fühlen sich in den Garderoben und Duschen der Schulen nicht mehr wohl. Das hat eine Studie ergeben, bei der 458 Sportlehrer:innen in der Schweiz befragt wurden, wie die Tribune de Genève berichtet.

Eine überragende Mehrheit der Lehrpersonen hat angegeben, dass in den gemeinschaftlichen Umkleideräumen nicht genug Privatsphäre vorhanden sei. Dabei geht es nicht nur um persönliche Schamgefühle und Unsicherheiten – wobei auch diese zugenommen hätten.

Die Schüler:innen haben Angst, dass sie von ihren Kamerad:innen beim Umziehen oder Duschen mit dem Handy aufgenommen werden. Für Schüler:innen, die sich nicht dem binären Geschlechtermodell oder ihrem zugewiesenen Geschlecht zugehörig fühlen, ist die Aufteilung in Frauen- und Männergarderoben zusätzlich ein Problem. Nur 13,5 % der befragten Lehrer:innen haben angegeben, bei den Schüler:innen nie Unbehagen oder Unsicherheiten festzustellen.

Der Schweizerische Verband für Sport in der Schule fordert eine Kombination aus Gemeinschafts- und Einzelgarderoben. Im Eingang zu den Gemeinschaftsgarderoben soll die Lehrperson in einer Art Spirale die Möglichkeit haben, mit den Schüler:innen kommunizieren zu können, ohne etwas zu sehen.

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