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Swissair und SAirGroup holen weiteres Geld in Liquidationsmasse

Küsnacht ZH (awp/sda) – Die Liquidation der SAirGroup und der Swissair kommt langsam, aber stetig voran. Im 2009 schlossen die beiden Unternehmen in Nachlassliquidation mehrere Vergleiche ab, über die sich die Gläubiger freuen können.
Die Credit Suisse Securities Europe (CSSE) stimmte im Mai einem Vergleich zu, in welchem sie sich zur Rückzahlung von 518’631 USD an die Muttergesellschaft SAirGroup verpflichtete, wie dem am Mittwoch publizierten Zirkular des Swissair-Liquidators zur SAirGroup zu entnehmen ist.
Die Citibank muss der SAirGroup 1,266 Mio CHF zurückbezahlen. Bei beiden Beträgen handelt es sich um paulianische Anfechtungsansprüche, welche sich auf Rechtsgeschäfte stützen, welche die SAirGroup kurz vor Konkurseröffnung vorgenommen hatte. Mit dem Abschluss des Vergleichs mit der Citibank seien Prozessrisiken bereinigt und für Gläubiger ein gutes Ergebnis erzielt worden, teilte Liquidator Kurt Wüthrich mit.
Daneben sind noch sechs Anfechtungsklagen hängig. Der Liquidator erzielte bisher in den abgeschlossenen Anfechtungsklagen ein Nettoergebnis nach Abzug der Kosten von rund 315 Mio CHF.
Für die Gläubiger der SAirGroup in Nachlassliquidation ergibt sich eine Maximaldividende von 16,4%, sofern alle eingereichten Klagen erfolgreich abgewehrt werden können und die ausgesetzten Forderungen nur zu 40% anerkannt werde müssen, wie der Liquidator weiter festhält.
Würden alle Klagen gutgeheissen und sämtliche ausgesetzte Forderungen anerkannt, so betrage die Minimaldividende 10%. Da mit den bisherigen Abschlagszahlungen bereits 7,4% ausbezahlt wurden, beträgt die noch zu erwartende Nachlassdividende zwischen 2,6 und 9%.
Auch die Bereinigung der Passiven schreitet voran. Bei den Kollokationsverfahren ist im Bereich der 1. Klasse noch eine Forderung des Fonds zugunsten der Vorsorgeeinrichtungen der SAir Group in der Höhe von insgesamt über 26 Mio CHF beim Bundesgericht hängig. In der 3. Klasse sind noch fünf Forderungen mit einer Summe von 3,15 Mrd CHF beim Bezirksgericht Zürich hängig.
Bei der Swissair erhalten die Gläubiger voraussichtlich eine Maximaldividende von 14,4%, sofern alle eingereichten Kollokationsklagen erfolgreich geführt werden, heisst es in einem separaten Zirkular. Würden hingegen alle Klagen gutgeheissen und sämtliche ausgesetzte Forderungen anerkannt, so betrage die Minimaldividende 11,4%.
Da mit den bisherigen Abschlagszahlungen bereits 2% ausbezahlt wurden, beträgt die noch zu erwartende Nachlassdividende zwischen 9,4 und 12,4%.
Auch die Swissair machte erfolgreich diverse paulianische Anfechtungsanprüche geltend. Shell Schweiz bezahlte im Dezember 4 Mio USD an die Swissair, die japanische Ölfirma Idemitsu Kosan musste der Swissair im August insgesamt rund 2 Mio USD bezahlen. Die beiden Unternehmen hatten im Juli einen Vergleich mit der Swissair abgeschlossen.
Daneben ist noch eine Anfechtungsklage gegen die israelische Energieunternehmen Dor Alon Energy hängig. Nach Abzug der Kosten erzielte der Liquidator ein Nettoergebnis von rund 37 Mio CHF und rund 22,5 Mio USD aus Anfechtungsansprüchen, wie es weiter hiess.
Im Kollokationsverfahren sind in der 1. Klasse noch 19 Klagen in der Gesamthöhe von 9,5 Mio CHF hängig. Anfang 2009 waren es noch 49 Gerichtsverfahren. Der Kollokationsplan im Bereich der 3. Klasse ist hingegen bereinigt.
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