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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Zürich (awp/sda) – Freitag, 14. Mai
EURO DRÜCKT SNB-BILANZ: Die massiven Euro-Käufe gegen die Aufwertung des Frankens drücken auf das Quartalsergebnis der Schweizerischen Nationalbank (SNB): Der Gewinn sank in den ersten drei Monaten auf 1,5 Mrd. Franken, nach 4,8 Mrd. Fr. in der Vorjahresperiode. Stark gestützt wird das Ergebnis hingegen vom steigenden Goldpreis. Positiv entwickelte sich auch der Stabilisierungsfonds für faule Papiere der Grossbank UBS. Der Markt für die Papiere habe sich verbessert, teilte die SNB am Freitag mit. Das Darlehen zur Finanzierung der UBS-Rettung wurde um 2,6 Mrd. Dollar auf 17,7 Mrd. Dollar reduziert.
RAUS AUS AKTIEN, REIN INS GOLD: Gold ist in Euro so teuer wie noch nie: Anleger aus der Euro-Zone zahlten am Freitag für die 31,3 Gramm schwere Feinunze Gold in der Spitze 1002.69 Euro. Zu Jahresbeginn war Gold noch ein Drittel günstiger zu haben. Der in Dollar berechnete Spotpreis knackte das erst vor zwei Tagen markierte Hoch und stieg auf 1248.95 Dollar. Auch in Pfund und Franken berechnet stieg der Goldpreis auf Rekordniveaus. Getrieben wurde der Goldpreis nach Einschätzung von Analysten nicht nur wegen der Euro-Krise, sondern auch von Zweifeln an der Wirtschaftskraft der Euro-Länder generell.
BANKEN MÜSSEN SICH ERKLÄREN: Der New Yorker Staatsanwalt Andrew Cuomo verlangt von verschiedenen Banken, darunter der UBS und der Credit Suisse (CS), Informationen zu umstrittenen Hypothekenpapieren. Banken und Ratingagenturen sollen die exzellente Bewertung dieser Schrottpapiere erklären, mit denen die Finanzkrise ausgelöst worden war. Cuomo will ermitteln, ob die Banken die Ratingagenturen und Investoren über den tatsächlichen Wert dieser Papiere in die Irre geführt haben. UBS und CS bestätigten am Freitag die entsprechende Informationsanfrage und wollen mit Cuomo zusammenarbeiten.
US-WIRTSCHAFT GEWINNT AN FAHRT: Die Erholung der US-Wirtschaft hat im April deutlich an Schwung gewonnen. Das Verarbeitende Gewerbe steigerte seine Produktion um 0,8 Prozent und damit stärker als von Analysten erwartet, wie die US-Notenbank am Freitag mitteilte. Der Aufschwung kommt in den USA auch bei den Konsumenten an, die Detailhändler erwirtschafteten den siebten Monat in Folge höhere Umsätze. Binnen Monatsfrist steigerten die Händler nach Angaben des Handelsministeriums ihre Erlöse um 0,4 Prozent.
EURO TAUCHT: Angesichts der europäischen Schuldenkrise ist der Euro an der Londoner Börse auf ein 14-Monats-Tief gefallen. Am Freitagmorgen rutschte der Euro unter die Marke von 1.25 Dollar. Das war der niedrigste Stand seit März 2009. Bereits am Donnerstagabend war der Euro an der New Yorker Börse auf den tiefsten Stand seit März vergangenen Jahres gefallen.
DEUTSCHE-BANK-CHEF ZWEIFELT AN GRIECHENLAND: Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann zweifelt an Griechenlands Fähigkeit, seine Schulden zurückzuzahlen. Wenn das Land fiele, würde das “mit grosser Sicherheit auch auf die anderen Länder” übergreifen und könnte zu “einer Art Kernschmelze” führen. Italien und Spanien könnten dagegen mit dem internationalen Rettungsschirm stabilisiert werden, sagte Ackermann im ZDF. Für die deutsche Bundesregierung besteht aber kein Anlass zu glauben, Griechenland könne den Verpflichtungen nicht nachkommen, wie eine Regierungssprecherin sagte.
AIRBUS-MUTTER HAT PROBLEME: Die Produktionsprobleme beim Super-Airbus A380 drücken beim Airbus-Konzern EADS weiter auf den Gewinn. Im ersten Quartal sank der Überschuss um knapp 40 Prozent auf 103 Mio. Euro, obwohl der Umsatz im Jahresvergleich um 6 Prozent auf 8,95 Mrd. Euro stieg.
MIT WENIGER VERLUST DER ÜBERNAHME ENTGEGEN: Die spanische Fluggesellschaft Iberia hat ihren Verlust im ersten Quartal 2010 verringern können. Vor Steuern und Zinsen konnte der Verlust (EBIT) auf 75,5 Mio. Euro nahezu halbiert werden, wie die vor einer Übernahme durch British Airways stehende Airline am Freitag mitteilte. Unter dem Strich resultierte ein Verlust 52 Mio. Euro. Das waren 43,8 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode. Der Umsatz fiel – parallel zu den Kürzungen der Kapazitäten – um 4,4 Prozent auf 1,05 Mrd. Euro.
ALU-GIGANT WIEDER PROFITABEL: Der weltgrösste Aluminiumkonzern UC Rusal hat zu Jahresbeginn wieder schwarze Zahlen geschrieben. Das russische Unternehmen begründete die Entwicklung am Freitag mit höheren Aluminiumpreisen und Kostensenkungen. Unter dem Strich erzielte Rusal einen Gewinn von 247 Mio. Dollar im ersten Quartal nach einem Verlust von 638 Mio. Dollar vor Jahresfrist. Der Umsatz stieg auf 2,33 von zuvor 1,78 Mrd. Dollar. Rusal war im Januar an die Börse in Hongkong und Paris gegangen.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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