Vossloh schraubt Ziele nach oben – Aktie gefragt (Zus.)
(Neu: Mehr Details zu 2009 und US-Geschäft, Analystenstimme)
DÜSSELDORF (awp international) – Der Verkehrstechnik-Konzern Vossloh blickt optimistischer auf das laufende und das kommende Jahr. Vor allem in Asien und durch Zukäufe sieht das Unternehmen Wachstumschancen. ?Wir haben unsere Prognose nicht zuletzt als Folge des Zukaufs unseres neuen Geschäfts mit Schienendienstleistungen angehoben?, sagte Vorstandschef Werner Andree am Donnerstag in Düsseldorf zur Bilanzvorlage für 2009. Im vergangenen Jahr hatte Vossloh unter anderem wegen eines schwächeren Geschäfts mit Lokomotiven etwas weniger umgesetzt, angesichts höherer Erlöse mit margenstärkeren Produkten und niedrigerer Rohstoffkosten aber etwas mehr verdient als gedacht.
Den Aktionären will das MDax Unternehmen eine Dividende von 2 Euro zahlen. Vergangenes Jahr waren es 3 Euro. Allerdings hatte Vossloh 2009 wegen des Verkaufs seines Gleisbaugeschäfts auch eine Sonderdividende von einem Euro gezahlt. Die Börse fand vor allem am Ausblick gefallen. Analyst Christoph Schmidt von der N.M.F. AG sagte: «Der Ausblick ist der Schlüssel. Dieser ist optimistischer als am Markt bisher erwartet.» Die Aktie legte am Nachmittag knapp zwei Prozent zu.
MITTELGROSSE ÜBERNAHME WÄRE KEIN PROBLEM
Für 2010 peilt Vossloh nun mehr als 1,3 Milliarden Umsatz und einen operativen Gewinn von mehr als 145 Millionen Euro an. Im kommenden Jahr soll der Erlös um mindestens 2,5 Prozent wachsen und das EBIT 150 Millionen Euro erreichen. Aus dem neuen Geschäft, in dem Vossloh Schienen liefert, schweisst und wartet, rechnet das Unternehmen von diesem Jahr an mit einem Ergebnisbeitrag. 2009 kam die Sparte auf einen Umsatz von 80 Millionen Euro.
Auch künftig wollen die Sauerländer mit Zukäufen wachsen. Besonders interessant seien Zukäufe in der Schieneninfrastruktur und auch Komponenten für Fahrzeuge, die das Geschäft weiter abrundeten, sagte Andree. ?Wir könnten ohne grössere Probleme einen Kaufpreis von bis zu 400 Millionen Euro finanzieren.? Wahrscheinlich seien Übernahmen in Europa. ?Mit etwas völlig neuem in den USA oder Südamerika anzufangen, würde wenig Sinn für uns machen.?
WACHSTUMSCHANCEN
Auch organisch sieht Vossloh für sich gute Wachstumschancen und will stärker als der Gesamtmarkt zulegen. «Unsere Prognosen für den Bahnmarkt zeigen für die nächsten sechs bis sieben Jahre ein beständiges Wachstum.» Die Wachstumsmärkte blieben China und Asien. Mitte des Jahres würde wieder konkret über die Vergabe von Streckenaufträgen in China gesprochen. In das Land verkauft Vossloh vor allem seine margenstarken Schienenbefestigungen.
Nachdem das US-Geschäft 2009 vor allem wegen des Einbruchs im Schienengüterverkehr um ein Drittel geschrumpft war, hofft Vossloh nun wieder auf bessere Geschäfte. Neben Aufträgen für seine Nahverkehrsbahnen erwartet das Unternehmen ein Anziehen des Weichengeschäfts. Um seine Auftragschancen in den USA zu verbessern, baut Vossloh aktuell für einen kleinen einstelligen Millionenbetrag bei Atlanta eine neue Produktionsanlage für Antriebstechnik.
Im Schlussquartal verfehlte das Unternehmen zwar die Umsatzprognose der sechs von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Analysten, übertrafen allerdings die Gewinnerwartungen leicht. In der Zeit zwischen Oktober und Dezember stieg der Umsatz um 4,1 Prozent auf 322,3 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte um 44,5 Prozent auf 45,8 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 28,4 Millionen Euro. Seine Ziele für Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr erreichte das Unternehmen ebenso wie seine angepeilte EBIT-Marge. Zwischen Januar und Dezember setzte Vossloh rund 1,2 Milliarden Euro um und verdiente operativ 137,9 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 87,9 Millionen Euro./stb/wiz