AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Schwächer – Warten auf klare Impulse
FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag nach einem zögerlichen Start Verluste verbucht. Der Dax gab 0,55 Prozent auf 6.236,14 Punkte ab. Der MDax fiel um 0,57 Prozent auf 8.800,27 Punkte zurück und der TecDax verlor 0,50 Prozent auf 771,16 Punkte. Ein uneinheitlicher Schluss an der Wall Street am Vorabend gebe den Märkten die Chance, vor dem Start der Berichtssaison in den USA an diesem Abend nochmal durchzuatmen, sagte Analyst Ben Potter von IG Markets.
Vor allem die Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank EZB und auch der Bank von England BoE dürften das Interesse der Börsianer auf sich ziehen. Die meisten Experten erwarten keine wesentlichen Entscheidungen von der EZB. Der fortgesetzte Ausstieg aus der expansiven Liquiditätspolitik dürfte wohl erst gegen Jahresende thematisiert werden, heisst es von vielen EZB-Beobachtern. Die wöchentlichen Erstanträge aus den USA dürften auf Signale für den am Freitag mit Spannung erwarteten grossen Arbeitsmarktbericht abgeklopft werden.
Auf Unternehmensseite standen zahlreiche Unternehmen nach Presseberichten und Aussagen von Konkurrenten im Blick. So lasteten negative Aussagen des koreanischen Speicherchipherstellers Samsung Electronics lediglich auf den Papieren von Merck , die über ihre Flüssigkristallsparte mit dem Konzern in Verbindung stehen. Sie gaben knapp ein halbes Prozent ab. Aktien von Infineon Technologies konnten sich als Dax-Favorit mit plus 0,49 Prozent auf 5,106 Euro dem Einfluss widersetzen. Ein positiver Analystenkommentar von Morgan Stanley wog hier mehr. Bayer setzten sich nach Analystenstimmen sogar an die Dax-Spitze.
Für Gesprächsstoff und Kursbewegungen sorgte ein Bericht der «Financial Times Deutschland», wonach der finnische Konkurrent Konecranes Interesse an Demag Cranes AG haben könnte. Die MDax-Papiere sprangen um mehr als elf Prozent an. Laut FTD-Informationen sind die Planspiele bereits in einer fortgeschrittenen Phase. Konecranes habe bereits Berater engagiert, um den Plan zu forcieren, und die Finanzierung organisiert. Sprecher der beiden Unternehmen wollten die Informationen nicht kommentieren, hiess es in dem Artikel weiter.
Adidas-Titel fielen mit minus 0,36 Prozent auf 45,970 Euro etwas stärker als der Gesamtmarkt. Konzernchef Herbert Hainer erteilte einem Kauf der deutschen Outdoor-Marke Jack Wolfskin im Gespräch mit dem «Handelsblatt» eine klare Absage. Der Elektrokonzern Siemens baut wie erwartet die neue Generation Hochgeschwindigkeitszüge für den Euro-Tunnel-Betreiber Eurostar. Der Aktie half das nicht. Sie gaben 0,85 Prozent auf 77,04 Euro ab.
Papiere der beiden Reifenkonzerne Continental und Delticomx reagierten mit gewisser Ernüchterung auf Aussagen von Conti-Spartenchef Nikolai Setzer. Im Gespräch mit dem «Handelsblatt» sagte der Chef für Pkw-Reifen, er gehe angesichts der möglichen generellen Winterreifenpflicht nicht von einem «kurzfristigen Boom» aus. Dabei verwies der Manager auf die zahlreichen Abwrackprämien-Autos aus dem vergangenen Jahr, die Winterreifen nachgerüstet hatten und damit für einen nennenswerten Sondereffekt gesorgt hatten. «Diese Autofahrer werden dieses Jahr nicht schon wieder Winterreifen kaufen», zitierte das Blatt Setzer in seiner Onlineausgabe. Conti fielen um 1,03 Prozent auf 56,470 Euro, während sich Delticom mit plus 0,17 Prozent bei 51,56 Euro noch knapp in der Gewinnzone halten konnten./rum/la