
PRESSE/ThyssenKrupp will in China stark expandieren
ESSEN (awp international) – Der ThyssenKrupp-Konzern will in China das Geschäft mit Aufzügen, Fahrzeugkomponenten und Fabrikanlagen deutlich ausbauen und gleichzeitig seine Stahlwerke dort verkaufen. «Wir wollen unser Geschäft weiter voranbringen. Dazu ist eine Fokussierung auf das Kerngeschäft angesagt», sagte Alfred Wewers, oberster Konzern- Repräsentant in China, dem «Handelsblatt» (Mittwochausgabe).
Aus Konzernkreisen erfuhr die Zeitung, dass allein im Aufzugsgeschäft (Elevator) einige Hundert Millionen Euro investiert und 15 000 Mitarbeiter in China eingestellt werden sollen. In jeder Stadt mit über einer Million Einwohnern solle ein Standort eröffnet werden, das seien mehr als 200 Städte. Derzeit beschäftigt Thyssen-Krupp in China 13 000 Menschen. «Auch im Anlagenbau müssen wir in China stärker werden», sagte Wewers. Die Töchter Uhde und Polysius bauen Anlagen für die Chemie- und Zementindustrie sowie die Rohstoffgewinnung.
Verkaufen will ThyssenKrupp dem Bericht zufolge in China die Stahl- und Edelstahlwerke mit einem Umsatz von mehr als 400 Millionen Euro. Mit dem Erlös sollen Schulden abgebaut werden. Ein Konzernsprecher in Essen wollte sich zu den Verkäufen nicht äussern.
ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger hatte im Mai trotz hoher Schulden einen Konzernumbau mit Expansionen in Wachstumsmärkten angekündigt. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2010/2011 (30. September) war die Verschuldung vor allem wegen Anlaufverlusten bei Stahlwerkprojekten in Brasilien und den USA um rund 2,7 Milliarden Euro auf knapp 6,5 Milliarden Euro gestiegen. Den Plänen nach soll im Zuge des Umbaus fast jeder Fünfte der weltweit rund 180 000 ThyssenKrupp-Mitarbeiter den Konzern verlassen. Unternehmensteile mit einem Umsatz von zusammen rund zehn Milliarden Euro sollen verkauft oder möglicherweise auch an die Börse gebracht werden./wd/DP/enl