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Spanien soll an das europäische Gasnetz angebunden werden

Der Energie-Transport via Pipeline ist billiger als die Verschiffung. (Archivbild) KEYSTONE/DPA ZB/STEFAN SAUER sda-ats

(Keystone-SDA) Deutschland und Spanien machen sich für eine stärkere Anbindung der Iberischen Halbinsel an das europäische Gasnetz stark. Eine neue Pipeline soll helfen. Ab 2030 könnte dann grüner Wasserstoff fliessen.

Zur Sicherung der europäischen Energieversorgung könnte eine dritte Gaspipeline von Spanien nach Frankreich innerhalb eines Jahres fertiggestellt werden.

Der Chef des wichtigsten spanischen Gasnetzbetreibers Enagas, Arturo Gonzalo Aizpiri, sagte am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur: «Rein technisch gesehen dauert der eigentliche Bau einer Infrastruktur dieser Art nach Erhalt aller Genehmigungen etwa ein Jahr.» Die Midcat-Pipeline sei durch die Beschädigung von Nord Stream 1 und 2 noch wichtiger geworden.

Frankreich lehnt Projekt ab

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron steht dem Projekt ablehnend gegenüber. Frankreich wolle nicht zu einem grossen Gasimporteur werden, führte er als einen Grund an. Macron sprach kürzlich ausserdem von fünf bis acht Jahren Bauzeit.

Diese Woche solle es kurz vor dem EU-Gipfel am Donnerstag zu dem Thema ein Treffen der Regierungschefs Spaniens und Portugals, Pedro Sánchez und António Costa, mit Macron in Paris geben, sagte Aizpiri. Ein gemeinsamer europäischer Energiemarkt sei unerlässlich für die Versorgungssicherheit aller und stehe über den jeweiligen Interessen einzelner Länder, so der Gas-Manager.

Die auch von deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz gemeinsam mit Sánchez und Costa befürwortete Midcat-Pipeline soll von Barcelona über die Pyrenäen bis zur Anbindung an das französische Netz im südfranzösischen Barbaira führen.

Verschiedene Quellen

In Spanien ist die Röhre bis 106 Kilometer südlich der Grenze fertig, in Frankreich fehlen etwa 120 Kilometer. Das Projekt war 2017 wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit abgebrochen worden.

Das Erdgas, das durch die Röhre Richtung Norden fliessen soll, könnten Spanien und Portugal aus verschiedenen Quellen beziehen. Beide Länder verfügen zusammen über insgesamt sieben Flüssiggasterminals. Zudem gibt es zwei Pipelines zum Gaslieferanten Algerien in Nordafrika.

Schon ab 2030 könnte die Röhre dann von fossilem Erdgas auf so genannten grünen Wasserstoff, der mit Hilfe von Sonnen- oder Windenergie produziert wird, umgestellt werden, sagte Aizpiri.

Im Plan der EU zur Umwandlung des europäischen Energiesystems, dem so genannten «REPowerEU»-Plan, sei für 2030 die Erzeugung von 20 Millionen Tonnen grünen Wasserstoffs vorgesehen, davon die Hälfte in Europa und die andere ausserhalb des Kontinents. Davon könnten zwei Millionen Tonnen in Spanien erzeugt werden, schätzt der Manager.

Transport via Pipeline billiger

Midcat und andere Röhrenverbindungen in Europa seien auch deshalb so wichtig, weil der Transport von Wasserstoff gerade über grosse Distanzen per Schiff schwierig, aber per Pipeline zwei bis vier Mal billiger sei, als Strom durch Hochspannungsleitungen zu transportieren, sagte Aizpiri.

Die Europäische Wasserstoff Backbone-Initiative (EHB) 31 europäischer Gasnetzbetreiber gehe von einem Transportpreis von 0,11 bis 0,21 Euro pro Kilogramm je 1000 Kilometer aus. Die EHB sehe fünf potenzielle Wasserstoffkorridore vor, um die europäischen Wasserstoffziele 2030 zu erreichen. Einer davon sei der lange Strang von der Iberischen Halbinsel durch Frankreich Richtung Deutschland.

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