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Zürcher Sonderpädagogik-Konzept landet im Papierkorb

(Keystone-SDA) Zürich – Die Zürcher Bildungsdirektorin Regine Aeppli (SP) beerdigt ihr Sonderpädagogisches Konzept. Die Ideen, mit denen sie behinderte Kinder vermehrt in die Regelschule integrieren wollte, lösten bei Schulen, Gemeinden und Parteien zu viel Kritik aus.
Insgesamt 260 Institutionen wurden eingeladen, ihre Meinung zu diesem Konzept abgzugeben. Das Ergebnis der Umfrage war für die Bildungsdirektorin ernüchternd: 1500 A4-Seiten Stellungnahmen landeten auf Aepplis Pult – zu einem grossen Teil voller Kritik. Sogar die Behindertenorganisationen meldeten Vorbehalte an.
Man nehme die Befürchtungen ernst und habe sich deshalb dazu entschlossen, das neue Konzept nicht umzusetzen, sagte Aeppli am Freitag vor den Medien. «Integration kann nicht von oben verordnet werden, wenn der Adressat nicht offen dafür ist.»
Hinderlich sei wohl auch gewesen, dass viele Institutionen das Konzept als Sparübung verstanden hätten. «Dies hat bei vielen von Anfang an Ablehnung ausgelöst.» Der Eindruck des Sparprogramms kommt jedoch nicht von ungefähr: Der Kanton Zürich hätte mit dem neuen Konzept 17 Millionen Franken pro Jahr einsparen können.
Zentrales Element wäre gewesen, behinderte Kinder und Jugendliche wenn immer möglich in die Regelschule zu integrieren. Die Lehrpersonen wären dafür von Heilpädagoginnen unterstützt worden. Die Bildungsdirektion hoffte, so 500 der 4000 betroffenen Zürcher Kinder in eine Regelschule eingliedern zu können.
Besonders bei den Lehrern löste diese Idee Ängste aus. Solche zusätzlichen Belastungen seien nur mit zusätzlichen Ressourcen zu meistern, argumentierten sie.

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