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Rotes Licht blendet laut einer neuen Studie mehr als angenommen

Keystone-SDA

Rotes Licht blendet stärker als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kommen Forscherinnen und Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) in einer neuen Studie.

(Keystone-SDA) Für die am Dienstag in der Fachzeitschrift «Scientific Reports» veröffentlichte Studie führten die Forschenden Experimente in einem Büro durch, in das Sonnenlicht durch verschieden farbige Verglasungen fiel. Die 56 Studienteilnehmenden berichteten einhellig, dass rote Verglasungen die störendste Blendung verursachten, gefolgt von blauen und in geringerem Masse grünen Filtern.

«Die Blendung durch rote Verglasung war eine echte Überraschung, da sie der bisherigen Literatur widerspricht», wurde der an der Studie beteiligte Forscher Jan Wienold in einer Mitteilung zur Studie der EPFL zitiert. Bisher ging man laut dem Forscher davon aus, dass nur blaues Licht stärker blendet als weisses Licht gleicher Intensität. Diese Annahme basierte vor allem auf Untersuchungen zu Scheinwerfern von Autos. Die neue Studie zeigt jedoch, dass rotes Licht ein ähnliches Verhalten aufweist.

Modelle unzuverlässig

Dieses Ergebnisse stellt die vor hundert Jahren entwickelte, und nach wie vor genutzte «Spektrale Empfindlichkeitsfunktion V(λ)» infrage, die beschreibt, wie das menschliche Auge Licht verschiedener Wellenlängen wahrnimmt. Laut Wienold sind die bisherigen Modelle zur Blendungsbewertung bei stark gefärbtem Licht nur eingeschränkt zuverlässig.

Diese Erkenntnis könnte auch praktische Konsequenzen haben: Gebäude könnten künftig mit intelligenteren Verglasungen ausgestattet werden, die besser vor Blendung schützen. Auch bei der Planung von LED-Beleuchtungssystemen für farbiges Licht könnten die neuen Erkenntnisse berücksichtigt werden. Wienold und sein Team haben bereits weitere Experimente gestartet, um die Effekte anderer Farben und zusätzlicher Methoden zu untersuchen und die aktuellen Modelle zur Blendungsbewertung zu verbessern.

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