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Skandifinanz Bank musste gerettet werden – Betrugsverdacht (AF)

(Neu sind Skandifinanz-Äusserungen)
Zürich (awp/sda) – Die Zürcher Skandifinanz Bank ist Opfer eines mutmasslichen Millionenbetrugs geworden. Um das Institut zu retten, musste ihre deutsche Eigentümerin 100 Mio. Euro (146 Mio. Franken) einschiessen.
Dies bestätigte am Donnerstag ein Banksprecher der Nachrichtenagentur AFP. Über den Vorfall hatten der «Tages-Anzeiger» und mehrere deutsche Zeitungen berichtet.
Die Skandifinanz Bank wurde gemäss «Tages-Anzeiger» von einer Luzerner Handelsfirma betrogen. Demnach finanzierte die Bank der Firma gewisse Exportgeschäfte. Zuletzt hätten die Luzerner aber nur noch Scheingeschäfte abgeschlossen – die Skandifinanz Bank habe deshalb offene Forderungen von gut 200 Mio. Franken.
Um eine Überschuldung abzuwenden, intervenierte im Februar die Finanzmarktaufsicht (FINMA). Sie forderte die Norddeutsche Landesbank (NordLB) als Eigentümerin auf, 100 Mio. Euro an die Tochtergesellschaft zu überweisen, wie ein FINMA-Sprecher bestätigte. Skandifinanz Bank gehört über eine Luxemburger Gesellschaft zur NordLB.
Die Norddeutsche Landesbank reichte am 15. Februar Strafanzeige wegen Betrugsverdachts beim Untersuchugsrichteramt in Kriens LU ein, wie die Skandifinanz am Donnerstagabend mitteilte. Laut dem Verwaltungsratsvorsitzenden der NordLB, Hartmut Möllring, sind zwei Geschäftsführer der verdächtigen Firma festgenommen worden.
Die Verdächtigen sollen bei der Finanzierung eines Exportgeschäfts falsche Angaben gemacht haben. «Wir sind guter Dinge, dass das gut und schnell aufgeklärt wird», sagte Möllring.
Wie die Skandifinanz Bank am Donnerstagabend schreibt, wurde das Institut von der Luzerner Firma mit falschen Dokumenten getäuscht. Den Schaden konnte die Skandifinanz nicht beziffern. Das Gesamtvolumen der betreffenden Geschäfte belaufe sich auf rund 130 Mio. Franken.
Die Bank habe nach Zahlungsverzögerungen bei einem langjährigen Geschäftspartner eine interne Untersuchung ihrer Forfaitgeschäfte durch eine Prüfgesellschaft veranlasst. Diese habe den dringenden Betrugsverdacht ergeben. Die FINMA sei frühzeitig und regelmässig informiert worden.
Die Angelegenheit hat auch eine politische Komponente: Die NordLB gehört mehrheitlich den deutschen Bundesländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Hartmut Möllring ist Finanzminister von Niedersachsen.
ch

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